Bau Holzheizung

Holzvergaserheizung mit Pufferspeicher und Steuerung

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HVS 25 LC bei der Aufstellung

 

Inhalt:

Folgende Punkte werden von mir erläutert:

 

Warum eine Holzheizung?

Für meinen Neubau (Bungalow) sollte es eine Holzheizung werden. Einen Teil der Arbeiten stelle ich hier vor. Holz als nachwachsender Rohstoff ist schon was Feines – wer sich eine Holzheizung zulegt muss aber Folgendes akzeptieren:

  • Holz heranholen, hacken, stapeln (oder halt einkaufen, stapeln bleibt aber)
  • jeden Tag heizen, wenn es kalt ist – evtl. sogar zweimal am Tag bei tiefen Temperaturen
  • jede Woche den Holzvergaser säubern (Asche, Turbulatoren)
  • Probleme lösen, die man Gas- oder Ölheizungen nicht hat (schlechter Abbrand, Fehler im System)
  • Einarbeitung in Planung und Bau von Holzheizungen (man muss das System verstehen)
  • also viel körperliche Arbeit

Wer einen eigenen Wald besitzt, kann aber konkurenzlos preiswert heizen. Der Umgang mit Motorsäge, Spaltaxt, Sappie und Spalter sollte aber gelernt werden. Die Kosten einer Holzheizung übersteigen herkömmliche Gasheizungen (und auch Ölheizungen) um einen beträchtlichen Betrag. Die Holzheizung kann man vorzüglich mit einer Solaranlage kombinieren.

 

Vorbereitung

Was braucht man alles, um eine Holzheizung selbst zu bauen? Dies hängt natürlich von der Größe der Anlage ab. Hier werde ich meine Anlage beispielhaft ins Feld führen. Die Anlage soll ca. 165 m2 Wohnfläche im KfW70-Standard beheizen. Der Heizbedarf liegt bei ca. 8 kW. Die Auslegung des Holzofens liegt bei 25 kW. Hierbei werden alle Räume mit Fussbodenheizung erwärmt (FBH). Ein Holzofen wird in Zusammenhang mit dem Pufferspeicher berechnet, da dieser ja nur möglichst einmal am Tag beheizt werden soll. Daher sind auch die Leistungen der Holzöfen bedeutend höher als die von Gas- oder Ölöfen. Nachfolgend die wichtigsten Dinge:

  • Planungssoftware (hier Tapps von Technische Alternative)
  • Holzvergaser 25 kW (hier z.B. ein Link: Holzvergaser Solarbayer HVS 25 LC )
  • Pufferspeicher 2000 Liter (Minimum wären 1.500 Liter, richtig komfortabel sind 2.500 bis 3.000 Liter, hier z.B. Schicht-Lade-Pufferspeicher 2000 Liter )
  • Ausgleichsbehälter (hier: MAG 2×200 Liter)
  • Heizungsregelung (Heizkreispumpe und Mischer inkl. Armaturen: Oventrop Regumat M3-180, z.B. bei Reiga)
  • Rücklaufanhebung für den Heizkessel (Oventrop RTA-180, z.B. bei Reiga)
  • Frischwassererwärmung über Plattenwärmetauscher (Oventrop Regumaq XZ-30, z.B. bei Reiga)
  • Steuerung UVR1611 Steuerung aller Komponenten mit frei programmierbarer Anlage (UVR 1611, BL-NET, z.B. bei Forster)
  • Verrohrung der Heizungsanlage
  • Solaranlage mit Regelungen

 

Planung

Bevor man eine Holzheizung bauen kann, kommt der weite und steinige Weg der Planung dieser Anlage. Die ersten Ideen werden alle verworfen, weil zu wenig Wissen da ist. Die Fragen lauten meist: Welchen Ofen? Welche Pufferspeichergröße? Wie muss der Schornstein aussehen? Wie wird das gesteuert? Verbrauch? Wie das Ganze verbinden? Welche Heizungen? Wie groß ist der Platzbedarf? Kann ich die Gastherme mit einbinden oder den alten Ölbrenner? usw. Meist hat man Vorstellungen im Kopf, von denen man sich schnell wieder verabschiedet.

Wichtig sind folgende Angaben:

  • Welche Flächen sollen wie beheizt werden? Wie groß ist der Wärmebedarf?
  • Welche Heizquellen will ich verwenden?
  • Wie komfortabel soll es sein?
  • Was darf es kosten (es kostet immer mehr!)?
  • Wie sehen die Schornsteine aus? Was sagt der Schornsteigfeger dazu?
  • Wieviel Platz ist vorhanden und wie kommt man dorthin?
  • Was kann ich selbst erledigen?

 

Ohne eine detaillierte Planung der Anlage geht es nicht weiter. Wer ohne Planung einfach baut, erhält oft unzureichende Anlagen mit schlechtem Wirkungsgrad oder nichtfunktionierende Anlagen, welche auch noch gefährlich sein können. Wenn die grundlegenden Daten bekannt sind, wird ein Hydraulikplan erstellt, der die weitere Grundlage für die Arbeiten darstellt. Dazu muss eine u.a. Wärmebedarfsermittlung vorliegen. Alle Fragen müssen vorab geklärt sein.

 

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Hier die Version 16 des Hydraulikplanes.So ist die 1. und 2. Ausbaustufe zur Zeit in Betrieb.

 

Tipps zur Planung

Genug Zeit einplanen – es wird immer wieder Änderungen geben.
Genug Zeit für die Materialbeschaffung einplanen.
Bei der Kostenplanung nicht die Armaturen und Rohre unterschätzen.

 

Holzvergaser

Der Holzvergaser dient zum Beschicken des Pufferspeichers. Dieser ist die eigentliche Heizung. Die Auslegung des Holzvergasers muss in Zusammenhang zwischen Wärmebedarf und Komfort gesehen werden. Je größer der Vergaser, je größer muss auch der Puffer sein (minimal 55 Liter/kW, besser 100 Liter/kW). Nach Ermittlung des täglichen Wärmebedarfs des Hauses (z.B. 230 kW bei minus 16 Grad Celsius) wird der Ofen ausgesucht. Bei einem Bedarf von 150 kW pro Tag könnte man einen 25 kW-Ofen einsetzen. Wenn dieser in 3 Stunden eine Füllung verbrennt, erzeugt er so (3×25) 75 kW. Er müsste also 2x am Tag gefüllt werden. In der Übergangszeit bei milderen Temperaturen wäre dann evtl. nur eine Füllung in zwei bis drei Tagen notwendig. Man muss hier immer Kompromisse in der Auslegung eingehen. Für den 25 kW-Ofen wären dann 2.500 Litter Puffer sehr komfortabel.

 

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Hier der entsprechend lange Zug (7m Minimum bei dem HVS 25 LC).
Der HVS 25 LC ist ein lambdagesteuerter Holzofen. In der oberen Kammer wird wird das Holz eingestapelt und der Abbrand erfolgt in der unteren Kammer durch ein Düse am Boden der oberen Kammer. Ein Gebläse sorgt für den Zug. Das Ganze wird elektronisch geregelt. Bei Solarbayer gibt es ein Handbuch zum Nachschauen der Funktionsweise.

 

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HVS 25 LC beim Einbau

 

Beim Einbau sollte man daran denken, dass dieses Ungetüm bei Anlieferung 440 kg wiegt und eben nicht einfach zu transportieren ist. Ich habe den Ofen mittels Flaschenzug und zweier Siebdruckplatten (schöne glatte Oberfläche).

 

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kräftezehrender Transport

 

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Ofen ist an Ort und Stelle

 

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Ofen ist komplett angeschlossen und wartet auf den Start

 

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Ofen feuert 🙂

 

Tipps zum Holzvergaser

Ausreichende Größe einplanen – um so größer um so komfortabler, da weniger oft geheizt werden muss. Puffer muss dazu aber passen.

  • Kurze Verbindung zum Schornstein einplanen.
  • Genügend Platz hinter dem HV einplanen, damit man die Wartung ordentlich machen kann.
  • Genügend Platz nach oben einplanen, denn die Turbulatorenrohre müssen von oben gesäubert werden.
  • Ein Podest aus Beton oder ein Stahluntergestell (gibt es auch als Zubehör) ist gut für den Rücken des Heizers.

 

Pufferspeicher

Der Pufferspeicher ist das zentrale Element der Heizung. Hier wird die Energie eingelagert und wieder abgegeben. Um so größer der Speicher ist, um so mehr Energie kann gespeichert werden. Die Energiequellen müssen natürlich auch entsprechend Leistung haben. Der Pufferspeicher kann in meiner Heizung über den Holzvergaser, die Solarthermieanlage oder die E-Heizpatrone aufgeladen werden. Ich habe mich für ein komplett leeres Exemplar entschieden, weil ich meine Anlage flexibel ausbauen möchte. Es gibt also keine Wärmetauscher in dem Behälter. So kann ich flexibel die Anlage um weitere Kapazitäten erweitern. Die Anbindung von Frischwasserstation und Solaranlage erfolgt über externe Plattenwärmetauscher. Der Wirkungsgrad ist dadurch etwas geringer aber die Flexibilität war mir wichtiger, da die Anlage übr die Jahre weiter wachsen wird. Ich habe mich für 2000 Liter entschieden, da diese Größe noch in einem Stück in den Heizraum passt. Die Tür wurde entsprechend groß gemauert (1,25m), damit das Monstrum dadurch passt. Auch muss man darauf achten, dass der Speicher meist noch gekippt werden muss im Raum. Die Kipphöhe des Speichers muss also niedriger als die Deckenhöhe sein. Außerdem gibt es meist noch Aufbauten auf dem Speicher, z.B. Entlüfter oder Abgänge.Wichtig sind auch genügend Abgänge in einem großen Durchmesser. Mein Pufferspeicher hat 8 Abgänge in 1,5 Zoll und einen in 1,25 Zoll (oben).

 

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Puffertransport auf dem Hof

 

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Puffer ist an seinem Aufstellort angekommen

 

Für den Transport habe ich um den Puffer Bretter gestellt und diese mit zwei Spannriemen festgezurrt. Nun kann man am Puffer gut anfassen, also direkt in die Spanngurte, die durch die Bretter ja etwas Abstand haben. Damit lässt sich der Puffer auf ebenen Flächen leicht ankippen und drehen. Eine Umzugsfirma hat mit zwei Umzugsprofis kapituliert – da habe ich den Speicher mit der Kipp-Dreh-Methode allein vor den Heizraum geschafft. Nur die letzte Stufe brauchte ich noch Hilfe.

 

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Puffer inkl. Isolierung

 

Man kann den Puffer selbst isolieren – aber das ist natürlich eine ganz schöne Fummelei. Die originalen Isolierungen passen gut und lassen sich auch allein mit Tricks um den Speicher bauen. Außerdem sehen sie noch gut aus.

 

Tipps zum Puffer

Ausreichende Größe einplanen – um so größer um so komfortabler.
Genügend Anschlüsse in großen Durchmessern einplanen – später nicht nachrüstbar.
Wer flexibel sein will, verbaut “leere” Puffer, also ohne Wärmetauscher (die externe Anbindung ist aber etwas teurer).
Große Armaturen (Kugelhähne) am Puffer anbauen, denn sonst muss man später bei höherem Durchflussbedarf ablassen und umbauen.
Ausreichend Platz zur Aufstellung des Speichers einplanen – auf einem Plan sieht das immer einfach und passend aus – in der Realität muss man an die Anschlüsse auch noch herankommen und alles montieren können.

 

Ausgleichsbehälter

Die Ausgleichsbehälter dienen zum Druckausgleich in der Anlage. Wegen Platzmangel habe ich zwei Ausgleichsbehälter a 200 Liter eingebaut. Die Behälter müssen zur Anlage passen, vor allem die Größe darf nicht zu klein gewählt werden. Für die Berechnung der MAGs benötigt man die komplette Wassermenge im System, also in Speicher und allen Leitungen der Fußbodenheizung (oder Heizkörper) und die Temperaturunterschiede, die erreicht werden beim kompletten Aufheizen. Der Druck im MAG muss ebenfalls genau stimmen, denn der Behälter wird mit einem Vordruck beaufschlagt, der von der Anlagenhöhe anhängig ist. In meiner Anlage sind etwas unter 3000 Liter Wasser vorhanden. Den Berechnungen nach, hätte auch MAG mit 300 Litern ausgereicht. Kleiner darf das MAG nicht sein, wenn es größer ist, schadet es nichts. Im MAG ist eine Membran eingebaut, die auf einer Seite mit dem Vordruck beaufschlagt ist und auf der anderen Seite mit dem Heizungswasser. Beide Behälter sind mit einem Kappenventil angeschlossen, welches zum Entleeren bei der jährlichen Prüfung benötigt wird. Bei einer Druckprobe kann es verschlossen werden und schützt so auch die Membran des MAGs.

 

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Die MAGs sind hier auf einem stabilen Podest.

 

Tipps zum Ausgleichsbehälter

Ausreichende Größe einplanen – um so größer um so weniger Druckschwankungen im System (zu klein ist gefährlich).
Ein MAG ist einfacher – zwei sind flexibler in der Aufstellung.

 

Heizungsregelung

Die Fußbodenheizung will mit einer Regelung versehen sein, damit auch in allen Räumen genug Wärme ankommt. Dies übernimmt eine Heizungspumpe und ein Mischer. Gesteuert wird das Ganze durch eine frei programmierbare Steuerung UVR1611 (siehe weiter unten). Als Pumpe kommt eine stromsparende Alpha 2 von Grundfos zum Einsatz. Sie kann verschiedene Kennlinien fahren und ist auch sehr leise. Der Mischer kann nun mittels UVR1611 die Temperatur des Heizungsvorlaufs einstellen, indem er das heiße Speicherwasserwasser mit dem etwas kälteren Rücklaufwasser mischt.

 

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M3-180 von Oventrop

 

Rücklaufanhebung

Damit der Holzvergaserkessel nicht vorzeitig verschlissen ist, muss das zugeführte Wasser erwärmt werden. Es sind über 55 Grad Celsius notwendig (beim HVS 72 Grad), um eine Kesselkorrosion zu vermeiden. Unter dieser Temperatur tritt verstärkt Korrosion und Glanzrußbildung auf. Die Rücklaufanhebung ist in meinem Fall von Oventrop, die RTA-180 in der Ausführung DN 32 mit einer Pumpe Grundfos Alpha Pro. Wenn der Kessel geheizt wird, zapft die RTA das heiße Wasser aus dem Vorlauf ab und führt es wieder dem Rücklauf zu. Eingestellt wird die Temperatur über ein Thermostatverntil (sitzt oben links, dort wo die schwarze Kappe auf dem Bild zu sehen ist).

 

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RTA 180 von Oventrop im Bau

 

Tipps zur Oventrop RTA 180

Wenn die Rücklauftemperatur von 72 Grad nicht erreicht wird, dann den Thermostatknopf senkrecht zur Achse abziehen (ruhig etwas stärker ziehen) und ihn wieder etwas verdreht aufsetzen.

 

Steuerung UVR1611

Die UVR1611 ist auf einer gesonderten Seite ausführlich behandelt.

 

Verrohrung

Heutzutage kan man zwischen vielen Rohrarten wählen. Ob Stahl, Edelstahl, Kupfer, Kunsstoff oder Glas – alles ist möglich. Ich habe mich für Kupfer entschieden. Kupfer kann man über Systemverbinder (z.B. Viega) oder mittels Löten verbinden. Viele Systemverbinder können nur mittels teurer Werkzeuge verarbeitet werden. Selbst gebraucht sind die Pressen noch teuer und ausleihen kam für mich nicht in Frage, da ich die Werkzeuge wegen der Module immer wieder brauche. Leider sind auch die Fittinge etwas teuerer. Ob die Gummidichtungen halten ist natürlich auch noch eine Frage. Ich habe mich also für das Weichlöten entschieden.

 

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im Vordergrund die Rohre zum Kessel, hinten die Verteilung

 

Für das Weichlöten der großen Rohre (hier 28mm und 42mm) braucht man eine ordentliche Lötgarnitur. Ich habe mich für die professionelle Lötgarnitur von Rothenberg entschieden und komme damit sehr gut klar. Diese Variante ist nich ganz so komfortabel, reicht aber aus: ROTHENBERGER Lötgarnitur. Das Löten ist hier beschrieben.

 

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Lötgarnitur von Rothenberger (Profiversion)

 

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alles komplett verrohrt (ohne Isolierung)

 

Tipps zur Verrohrung

Ausreichend große Rohre verwenden (Berechnung der Fließgeschwindigkeiten!), denn sonst kann die Wärme nicht abgeführt werden. Gilt vor allem für die Anbindung des HV.
Anbindungen über Schraubverbindungen realisieren, so kann man später einfach umbauen und im Reparaturfall einfach ein Teilstück an der Werkbank sanieren. Dabei darauf achten, dass die Teilstücke auch im Ganzen demontierbar sind, sonst nutzt die Verschraubung nichts.
Auf die minimalen Rohrabstände achten, denn sie müssen noch gedämmt werden.

 

Erfahrungen im Betrieb

Die Heizung läuft nun im 3. Winter und in der Zwischenzeit sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich kurz anmerken möchte.

 

Wetterabhängigkeit

Wenn es draußen kalt ist (unter Null Grad), funktioniert die Heizung besser, was wahrscheinlich am besseren Zug des Schornsteins liegt, weil die Temperaturdifferenzen einfach höher sind. Bei bestimmten drückenden Wetterlagen und Temperaturen über Null kommt der Ofen manchmal schwieriger in die Gänge. Hier schaffe ich Abhilfe durch kleiner gespaltenes Holz, d.h. ich spalte die ersten Scheite einfach noch einmal und heize auch stärker an. Zwischen die normalen Scheite mische ich dann auch etwas dünnere Stücken. Damit zieht der Ofen dann auch besser.

 

Dampfblasen in der 3. Saison

Dampfblasen entstehen, wenn die Temperatur im Ofen so hoch ist, dass sich an den wasserumspülten Flächen des Brennraumes oder der Tauscherflächen ein Sieden einstellt. Das sollte unbedingt vermieden werden, denn sonst kann vermehrt Korrosion entstehen und der Kessel hält nicht lange.

Mehrere Faktoren sind dafür verantwortlich:

  • Wasserdurchfluss ist zu gering
  • Konstruktive Mängel
  • Leistung zu hoch
  • Druck zu niedrig

 

Ich habe in der dritten Saison zunehmend mit diesem Problem zu kämpfen und suche nach Ursachen und Lösungen. Nun kann man an den Symptomen oder an den Ursachen feilen – sinnvoller ist es natürlich, die Ursachen zu beseitigen. Da der Kessel dieses Problem anfangs nicht hatte oder nur vereinzelt, schließe ich einen konstruktiven Mangel erst einmal aus. Um sofort handeln zu können, habe ich erst einmal folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Anfangsdruck von 1,6 auf 1,9 bar erhöht
  • maximale Kesseltemperatur von 90 auf 82 Grad gesenkt
  • Pumpe auf maximalen Durchfluss Stufe III eingestellt

Die Veränderung der Pumpeneinstellung hatte kaum Erfolg, ist aber die erste Maßnahme, denn die Hitze muss abgeführt werden.

Die beiden anderen Maßnahmen haben bewirkt, dass der Ofen bei Volllast gebremst wird und der Primärluftstrom von 100 auf ca. 70-80 Prozent (+/- 10%) gesenkt wurde. Damit sind nur noch in den ersten 20 Minuten Dampfblasen zu hören und das auch sehr selten. Eine weitere Druckerhöhung um 0,2 bar wird dies noch verringern.

Um die Ursache zu finden, werde ich nun den Düsenstein erneuern, weil er im oberen Bereich schon etwas ausgefranst ist und ich dadurch evtl. eine etwas höhere Leistung im Ofen habe. Ich werde weiter berichten.

Der Düsenstein ist nach Rückfrage in Ordnung.

 

Weitere Maßnahmen wurden von mir durchgeführt:

  • Ofen entkalkt (Turbo-Swiss) – blubberte schön, half aber gar nichts
  • neue Pumpe für die RLA – die alte war ebenso in Ordnung – brachte nichts

Die letzte Chance lag in der Dämmung der Brennkammer an der Oberseite. Nach Rückfragen bei anderen HVS-Besitzern hatten einige ebenfalls eine Dämmung vorgenommen und das Problem in den Griff bekommen.

 

Dämmung Brennkammerdecke

Für die Dämmung gibt es verschiedene Bauweisen. Ich wollte erste einmal eine Lösung, die keinen großen Umbau erforderte. Also habe ich eine Vermiculite-Platte (1200 Grad) in der Stärke 2cm gekauft und entsprechend der Brennkammer zurecht gesägt. Das geht mit normalen Sägen. Nach vermessung des Schlitzes dann die Öffnung ausgesägt.

 

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die gesägte Vermiculite-Platte

 

Um die Schamottsteine nicht zu beschädigen habe ich im ersten Versuch einfach am hinteren Ende einen alten Schamottstein zurecht geschnitten und als Auflage benutzt. im hinteen Ende links und am vorderen Ende rechts habe ich ebenfalls ein Stück von einem alten Schamottstein zurecht geschnitten und die Vermiculite-Platte darauf abgelegt. Es sollte nicht zu viel Spiel vorhanden sein, damit die Platte weite oben sitzt.

 

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eingesetzte Platte

 

Nun war ich gespannt auf den nächsten Abbrand. Ich füllte zuerst nicht zu viel ein, um den Brand abbrechen zu können. Es lief aber alles zu meiner Zufriedenheit. Es waren keine Dampfblasen mehr zu hören und die Wassertemperatur stieg auch nicht so schnell an. Da ein Stück Wärmetauscherfläche nun gedämmt wurde, rechnete ich mit einem schlechteren Wirkungsgrad. Der Ofen brannte aber wie immer, die Asche war in Ordnung, der Abbrand ging genauso schnell und ich braucht auch nicht mehr Holz. Also alles ok.

Die Kesseltemperatur habe ich auf 87 Grad eingestellt. Damit läuft er bei Vollbrand auf 90 Prozent Primärluft.

 

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hier die Platte nach dem ersten Vollabbrand

 

Nachtrag am Beginn der 4. Heizsaison (2015/2016)

Die Dämmung in der Brennkammer hat erwartungsgemäß funktioniert, hält aber nur 2-3 Monate (März, April, Oktober). Das Herstellen einer neuen Dämmplatte dauert 10 min. Hatte noch Material übrig und habe gleich 3 Platten zurecht geflext. Mal sehen, wie lange die im Schnitt halten.

Die Funktion mit der Dämmung ist jedenfalls ok.

 

Ich berichte weiter.

6 Antworten

  1. Daniel sagt:

    Vielen Dank, das war eine sehr schöne Anleitung, du hast mir sehr geholfen.

    WIr haben einen kleinen Bunglaow(80qm) und der Plan ist es eine 25 Kw Heizung zu erstellen. Damit wir evtl. noch mal nen Nachbarn mit rannehmen können und zusätzlich unser Holz selber trocknen,

    Das ist alles noch geistige Spielerei. Um ein Verständnis von der Heizanlage zu bekommen, war das hier allereste Sahne. Verständlich,klar und gepflegt(du hast Probleme aufgelistet). Das wird vielen helfen!! Weiter so!!!!

  2. Dieter sagt:

    Die Dampfblasen können auch sehr schnell durch zu hohen Druck im Hydrauliksystem
    kommen. Das Wasser kocht dann sehr schnell schon bei 87-90° C
    Systemdruck senken auf 1,2 ist besser…
    Gruß

    • vesab sagt:

      Moin Dieter, danke! Der Systemdruck steht auf 1,2 bar (nur Erdgeschoss) und wurde auch ständig kontrolliert während des Heizens. Es liegt nicht daran.
      Grüße Tom

  3. vesab sagt:

    Hallo Thomas,

    der Ofen ist schon ok aber auch keine Qualitätsbombe. Jetzt läuft er den dritten Winter und irgendwann wird wohl die Steuerung mal kommen. Gezickt hatte sie schon einmal – ist aber wieder weggegangen. Wenn man ordentliches Holz nimmt bleibt der Ofen auch sauber – selbst die Wärmetauscherröhren sind nach einem Betriebsjahr noch sauber. Getauscht habe ich die Schamottsteine in der Brennkammer (3 Stück), ist aber ein Verschleißartikel und nicht sehr teuer. Hohlbrand und Co. habe ich gut im Griff, da ich den Ofen nur mit wenig Holz anheize und dann nur max. 2/3 befülle. Ansonsten macht er halt seinen Dienst. Wenn mal irgendwann Ersatz fällig ist, kaufe ich aber wahrscheinlich etwas höherwertiges.

    Haus hat ca. 165 m2 Wohnfläche (Platte war 200m2 groß – Bungalow) und ist ein KW70-Haus ohne elektr. Lüftung (Lüftung kann ich nicht leiden). Es ist Fußbodenheizung verbaut, was sehr sinnvoll ist (natürlich keine Einzelraumregelung – das wäre Schwachsinn).

    Ich habe relativ wenig Holz gebraucht dieses Jahr, so ca. 8rm bisher und es kommt max. 1rm dazu. Letztes Jahr war das ähnlich und das Jahr davor kann ich es nicht gnau sagen, da ich noch Restbestände meiner Pappel verheizt habe. Ich musste aber auch ein paar Tage mit Strom heizen, da ich unterwegs war (Normalstrom für ca. 300 Euro). Das war aber nur eine Ausnahme.
    Ich hoffe, das hilft etwas weiter.

    cu Tom

  4. Thomas sagt:

    Hallo, wie zufrieden bist du mit dem Hvs?
    Wie groß ist das Haus mit oder ohne Fußbodenheizung, und wieviel Holz brauch man im jahr?
    Mir gefällt der Kessel auch sehr gut, einfach solide wenig elektrik und günstig.
    Vielen Dank

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