Weltempfänger für Notfunk • Tecsun PL-880

 

Der Weltempfänger – Beispiel Tecsun PL-880

Die Hochzeit der Weltempfänger war lange Zeit vorbei. Sie waren in den 80er Jahren sehr populär, da man damit im Ausland auch an den entferntesten Orten noch deutsche Sender empfangen konnte. Der Weltempfänger wird auch Kurzwellenradio genannt oder short wave radio. In heutigen Zeiten erlebt der Weltempfänger einen neuen Aufschwung, denn er kann in Krisensituationen ohne eine funktionierende Stromversorgung und damit ohne funktionierende Telefone und Fernseher immer noch sehr viel empfangen. Es können Rundfunksender auf UKW (64 Mhz bis 108 Mhz), Langwelle (100 kHz bis 519 kHz), Mittelwelle (510 kHz bis 1.710 kHz) und Kurzwelle (1.711 kHz bis 29.999 kHz) empfangen werden also auch die Aussendungen der Funkamateure, wenn das Gerät auf SSB (Seitenbandverfahren, Einseitenbandmodulation) eingestellt werden kann. Daher ist beim Kauf auf Folgendes zu achten:

  • gute Batterieversorgung, Akkus, externe Anschlüsse und Batterien sollten möglich sein
  • digitale Ausführung
  • Kurzwelle 1.711 kHz bis 29.999 kHz
  • grobe und feine Verstellung der Frequenzen
  • Abschwächer und Verstärker der Signale
  • SSB-Einstellung (single-sideband modulation), also LSB (lower side band) und USB (upper side band)
  • Umschaltung AM und FM (Amplitutenmodulation und Frequenzmodulation)
  • externe Antennenanschluss
  • einstellbare Filterbandbreite

Diese Geräte sind auch heute nicht ganz preiswert, da die Produktion aufwendig ist. Der chinesische Hersteller Tecsun baut in der heutigen Zeit sehr gute Weltempfänger.

Hier mein Weltempfänger mit der oben aufgeführten Ausstattung, der sich bestens bewährt hat (Affiliate Link): Tecsun-Weltempfänger PL-880

 

Stromversorgung

Die Stromversorgung ist durch folgende Möglichkeiten sichergestellt:

  • 18650-Li-Ion-Akku (Achtung – Ladevorschriften und Sicherheitsvorschriften beachten)
  • USB 5V – dient gleichzeitig zum Laden des internen Akkus und sollte mindestens alle 3 Monate vorgenommen werden

Das Radio kann also über alle Powerbanks gespeist werden, wobei gleichzeitig der eingelegte Akku geladen wird.

 

Kurzwellenempfang von Amateurfunkaussendungen

Nachfolgend die Einstellungen für das Hören der Amateurfunkbänder. Im Notfall kann damit den Aussendungen der Amateurfunker einfach zugehört werden.

 

Die Wurfantenne

Mit der eingebauten ausziehbaren Stabantenne ist der Empfang vor allem in der Stadt und innerhalb von Wohnungen nicht ausreichend. Die mitgelieferte Wurfantenne sollte möglichst außerhalb des Fensters angebracht werden und wenn das nicht möglich ist, direkt vor dem Fenster und möglichst auch in voller Länge aufgespannt. Der Stecker wird in die obere Buchse eingesteckt (SW ANT).

 

 

Beispiel zur Aufhängung der Antenne am Fenster:

 

Band wählen

Mit den Pfeiltasten von “SW • METER BAND” in den Kurzwellenmodus wechseln. Die Frequenz kann direkt per Nummernfeld eingegeben werden. Die Amateurfunkfrequenzen können zum Beispiel beim DARC heruntergeladen werden: DARC-Bandpläne

 

 

Seitenband SSB wählen

Beim Amateurfunk werden die Aussendungen im Seitenband vorgenommen, so dass das richtige Seitenband, also LSB oder USB gewählt werden muss. Unterhalb von 10 MHz wird LSB gewählt und oberhalb von 10 MHz wird USB gewählt. Dazu einfach “USB/NORM” oder “LSB/NORM” wählen.

 

 

Funkstation finden

Mit dem groben Frequenzwahlrad (oben) möglichst langsam über das Band drehen und möglichst mit Kopfhörern zuhören, ob etwas zu hören ist. Sollte man Sprache erahnen, dann mit dem feinen Frequenzwahlrad (mitte) die Station so einstellen, dass sie am besten zu hören ist und die Sprache normal erscheint, also nicht wie Mickymaus oder zu tief 😉

Am Bandende oben oder unten (siehe Bandpläne und innerhalb des Bandplans den Bereich für Sprache) in entgegengesetzter Richtung weiterdrehen und das Band erneut durchsuchen. Oft hört man eine Station nicht, weil die Gegenstation gerade spricht und man nur eine Seite der Konversation hören kann. Man hört also nur die Station mit dem besseren Signal, die ja ab und zu Pause hat, wenn die andere Seite spricht. Deshalb ruhig mehrmals das Band absuchen.

 

 

Signalverständlichkeit verbessern

Um möglichst eine gute Verständlichkeit zu erreichen, kann die Bandbreite des Signals geändert werden. Damit wird das Signal “schmaler” oder “weiter” empfangen. Wird die Bandbreite verringert, verschwinden evtl. Störungen am Rand und man versteht die Sprache besser. Die Frequenzschritte sind: 4,0 kHz   3,0 kHz   2,3 kHz   1,2 kHz   0,5 kHz. Einen vollen Klang erreicht man durch eine große Bandbreite, wenn keine Störungen vorhanden sind (3-4 kHz). Die Verständlichkeit bei Störungen wird besser bei 2,3 kHz. 1,2 kHz sind dann eher schon zu schmal. 0,5 kHz ist nur bei CW (Morsen) sinnvoll. Folgendermaßen vorgehen:

  • Die Taste “AM BW” länger drücken bis die Frequenz zu sehen ist.
  • Bei jedem erneuten Druck auf “AM BW” wechselt die Frequenz nach oben oder unten und kehrt ganz oben und ganz unten wieder um, so dass man seine Bandbreite wählen kann.
  • Verstellung der Frequenzen geht auch über den VFO-Knopf (Frequenzknopf grob)

 

Ein weiterer Punkt ist die Einstellung des Abschwächers des Signals an der Seite des Gerätes. Bei starken Stationen kann man auf “LOCAL” stellen, bei etwas schwächeren Stationen auf “NORM” und bei schwachen Stationen auf “DX”.

 

 

 

Nicht dokumentierte Einstellungen

In der Bedienungsanleitung (wenn man denn eine deutsche hat) sind nicht alle Einstellungen festgehalten. Die Entwickler haben einige zusätzliche Einstellungen “versteckt”. Im folgenden werden nach und nach diese Einstellungen hier aufgeführt. Diese Einstellungen gelten nur für die Firmware 8820 und selbst hier sind bereits wieder Änderungen bei aktuellen Geräten vorgenommen worden. Zum Prüfen der Firmware wie folgt vorgehen:

  • Taste “AM BW” länger drücken bis alle Zeichen im Display sichtbar sind
  • dann Taste “AM BW” erneut drücken, bis die Firmware sichtbar wird.

 

 

Anzeige der Sekunden

Die Sekunden lassen sich nur im ausgeschalteten Zustand anzeigen. Dazu im ausgeschaltetem Zustand die Taste 8 länger drücken. Zurück ebenfalls wieder mit der Taste 8.

 

Einstellung NF-Automatik

Die NF-Automatik kann zu einer besseren NF-Wiedergabe führen, funktioniert aber oft nur unzureichend. Das Ausstellen bzw. das Einstellen der Empfindlichkeit dieser Automatik erfolgt mittels längerem Druck auf die Taste 9, während man ein SSB-Signal empfängt. Diese Einstellung funktioniert nicht mehr unter SSB, trotz Firmware 8020. Unter FM funktioniert die Taste 9. Die mögliche Einstellung ist 00 bis 05. Leider ist nicht klar, ob die gleiche Einstellung dahinter steht.

 

Bandbreitenwahl-Automatik abstellen

Mittels Taste 6 (langer Druck) unter SSB, aber funktioniert bei neueren Geräten nicht mehr.

 

Zeitkonstante Deemphase einstellen

Eigentlich mittels längerem Druck auf die Taste 5 einstellbar zwischen 50 (Europa) und 75 (USA) unter SSB. Leider nicht mehr so möglich. Abrufbar unter FM mit Taste 5 (wahrscheinlich erscheint dann 75.US).

 

Aufnahmepegel Line-In anpassen

Um Recorder und Co. besser aussteuern zu können während der Aufnahme, kann man den Audiopegel der Line-Out-Buchse einstellen. Dazu UKW-Empfang einstellen und länger die Taste 7 drücken. Der Pegel kann dann mit dem VFO-Drehknopf eingestellt werden. Mit einem Tastendruck auf 7 abspeichern. Die Einstellung lässt sich zwischen 30 und 63 vornehmen.

 

Die Seite wird noch erweitert.

 

 

 

Meine Ausrüstung aus allen Bereichen

Meine Ausrüstung ist hier zu finden: Ausrüstungsliste mit Links

 

Hier das Video zu meinem Weltempfänger:

 

Hier das Video zur letzten Notfunkübung:

 

 

Das neue Buch:

2 Antworten

  1. Gunnar sagt:

    Sehr schöne Vorstellung vom PL-880.
    Wer weniger ausgeben möchte, dem empfehle ich das XH-DATA D-808, usammen mit einer Drahtantenne (Klingeldraht tut es auch). Ich bin damit sehr zufrieden. Gibt es u a. hier: https://amzn.to/3EXSMqR

    Beste Grüsse TC14 / Gunnar

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