3km-Schuss
letzte Aktualisierung 14.09.2025
Hier das dazugehörige Video: folgt demnächst
Die im Video gezeigte Berechnung und vor allem die Fehler sollen hier noch einmal aufgeführt werden.
1. Kaliberwahl und Waffe
1.1 Waffen
Für einen Weitschuss benötigt man entsprechende Waffen. Am besten geeignet sind Customwaffen mit deutlich längeren Läufen, also bis 80 cm oder mehr.
Die Waffen benötigen ein haltbares System entsprechend dem Kaliber mit folgenden Merkmalen:
- langer Lauf: 75 bis 85 cm
- Lauf freischwingend
- Customsystem z.B. mit footprint Rem700 oder passend zum Schaft
- Einzelschuss oder Magazin möglich
- Customschaft, einstellbar (MDT, Materpiece, Foundation usw.)
- Single oder two stage Abzug, einstellbar
- ZF-Brücke mit Vorneigung, passend für diese Entfernung
- Zielfernrohr mit hoher optischer Güte, großem Verstellbereich mit ca. 27 bis 50-facher Vergrößerung
- ZF schussfest bis zum gewählten Kaliber
- Türme einstellbar
- evtl. Zielsuchhilfe (Rotpunkt oder Visierlinie)
- elektronische Waage
- stabiles Zweibein oder Benchrestauflage
- großer schwerer Sandsack für Hinterschaftauflage
- Waffengewicht 15 kg oder mehr, mehr ist besser
Man kann ebenso eine Waffe von einem Hersteller kaufen und sie entsprechend optimieren.
Beispiele:
-
.416 Barrett: Barrett M99, 32″, 1:12″
-
.408/.375 CheyTac: CheyTac M200 Intervention
1.2 Kaliber
Welche Kaliber kommen bevorzugt in Frage? Man muss oberhalb von .338 LM anfangen, denn in dem Video „2km-Schuss“ habe ich bereits erläutert, dass dieses Kaliber schon für 2 km ungeeignet ist.
- .xxx (Kaliber in Zoll); danach Maße in mm
- .375 Lethal Magnum
- .375 CheyTac (9,5×77)
- .375 EnABELR (9,5×90)
- .408 CheyTac (10,36×77)
- .416 Barrett (10,4×83)
- .50 BMG (12,7×99)
Die normalen Ladungen müssen etwas erhöht gefahren werden, d.h., man lädt bis kurz vor Pmax, also maximalen Kammerdruck. Das ist nur etwas für Profis, denn Fehler können sich katastrophal auswirken und die Waffe sprengen.
Die üblichen Angaben zur V0 sind also etwas höher, um entsprechende Rekorde zu ermöglichen.
1.3 Mündungsgeschwindigkeiten
V₀-Vergleich (belegt)
-
.375 CheyTac (9,5×77)
• 350 gr CheyTac BFP: ≈ 905 m/s (2970 fps, Katalog 2023). CheyTac
• 377 gr Cutting Edge MTAC (KO2M-Setup): ≈ 954 m/s (3130 fps, What-The-Pros-Use). PrecisionRifleBlog.com -
.375 EnABELR (9,5×90) — Applied Ballistics Testläufe:
• 379 gr Berger Solid: ≈ 884 m/s (2900 fps).
• 407 gr Solid: ≈ 853 m/s (2800 fps). -
.408 CheyTac (10,36×77)
• 419 gr Solid Match (CheyTac Werksladung): ≈ 839 m/s (2752 fps). CheyTac -
.416 Barrett (10,4×83)
• 398 gr Barrett Solid (Herstellerangabe): ≈ 960 m/s (3150 fps, 32″ M99 – „Barrett claims“). PrecisionRifleBlog.com+1
• 500 gr Hornady A-Tip (Barrett MRAD ELR): ≈ 869 m/s (2850 fps, Magazin-Test). Recoil
• 550 gr Cutting Edge (ELR-Setup, Phillips): ≈ 914 m/s (3000 fps, Schützenbericht/AccurateShooter). Bulletin Accurate Shooter+1 -
.50 BMG (12,7×99)
• Hornady Match 750 gr A-MAX: ≈ 858 m/s (2815 fps, Werksdaten). hornady.com
Ladungen, welche öffentlich dokumentiert sind:
Kaliber | Geschoss (Beispiel) | dokumentierte max. V₀ (m/s) |
---|---|---|
.375 CheyTac (9,5×77) | 350 gr Werks-/Matchladung | ≈ 905 m/s (2970 fps) |
.375 EnABELR (9,5×90) | 379 gr Berger Solid (AB-Projekt) | ≈ 911 m/s (2990 fps) |
.408 CheyTac (10,36×77) | 419 gr CheyTac Solid Match | ≈ 839 m/s (2752 fps) |
.416 Barrett (10,4×83) | 398 gr Barrett Brass Solid | ≈ 960 m/s (3150 fps, 32″) |
.50 BMG (12,7×99) | 750 gr Hornady A-MAX Match | ≈ 860 m/s (2820 fps) |
Quelle zur Gruppe auf 3,3 km:
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AccurateShooter Daily Bulletin (06.06.2017) – Bericht „Extreme Long Range Training — Rockin’ Two Miles at Raton“:
„The best 3-shot group at 3611 yards (2.05 miles) was shot by Bryan Litz with my 375 Lethal Mag. The group measured 17.5 inches tall by 22 inches wide …“
Geschossen mit .375 Lethal Magnum
Die .375 Lethal Magnum (oft .375 LM) ist eine ELR-Wildcat im Kaliber 9,5 mm, gebaut für Rekord-Weitschüsse weit jenseits von 2 km.
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Ursprung & Zweck: Entwickelt 2016 von Mitchell Fitzpatrick für Extreme-Long-Range-Wettkämpfe; damit gewann er auch King of 2 Miles 2016. Ziel: sehr hohe V₀ mit schweren, hoch-BC .375-Vollgeschossen.
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Hülsenbasis: Abgeleitet von der .585 Hubel Express (HE), auf CheyTac-Boltface angepasst (also kein .50-BMG-Verschluss). Praktische Beschreibung und Bilder in zeitgenössischen Berichten.
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Bauart: Großvolumige, zylindrische „Über-Magnum“ ohne SAAMI/CIP-Norm; fertige Maße variieren je nach „Final Form“/Reamer (Wildcat-typisch). Ein Entwicklerbericht nennt die Patrone „in ihrer 3. und finalen Form“, optimiert für hohen Druck/zuverlässiges Ausziehen.
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Geschoss/Twist: Ausgelegt für 350–425 gr+ Vollgeschosse (sehr hoher BC); in der Praxis oft schnelle Dralllänge ~1:7″ zur Stabilisierung langer Solids. (Belegt in Entwicklerposts/Feldberichten.)
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Leistungsrahmen (belegt, keine Ladedaten): In Entwicklungsberichten wurden mit ~400-gr-Geschossen V₀ um ≈ 3290 fps (~1000 m/s) gezeigt – als Beispiel für das Leistungsniveau dieses Wildcats.
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Erfahrungen/Limitierungen: Sehr hohe Bolt-Thrust/Brass-Belastung, eingeschränkte Hülsenverfügbarkeitund Lauflebensdauer. Genau aus diesen Praxisgründen entstand später die .375 EnABELR als „vernünftigere“ Standardlösung mit ähnlicher Downrange-Performance.
1.4 Auswahl Kaliber
Ich werde das Kaliber .416 Barrett.
Begründung: Sie ist C.I.P.-genormt (10,4×83) → leicht sauber zu parametrisieren, hat offiziell verfügbare Geschossdaten (z. B. Hornady .416 / 500 gr A-Tip mit dokumentierten BC-Werten) und es existiert Werksmunitiongenau mit diesem Geschoss – ideal, um in Ballistikprogrammen realistische Fehlerquellen (Wind, MV-Spread, Temp, BC-Streuung) „durchzurechnen“.
Basis:
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Kaliber/Patrone: .416 Barrett (10,4×83), C.I.P.-Datenblatt als Referenz.
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Geschoss: Hornady A-Tip 500 gr (.416″) – G7-BC Hornady
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V₀-Rahmen für 500–550 gr-Solids: In der Praxis liegen ELR-Setups grob ~850–915 m/s (je nach Lauf/Last), und es gibt Berichte zu ~550 gr @ ~3000 fps (~914 m/s) in langen Läufen. Für Werksbezug: Barrett führt .416-Werksmunition mit dem 500-gr-A-Tip.
2. Berechnung wichtiger Abweichungen
2.1 Messungen und Abweichungen
Anschließend nur 3 mögliche Abweichungen ggü. der Berechnung. Im realen Leben gibt es deutlicxh mehr Abweichungen, z.B. die unterschiedlichen Pulvermengen (ausgedrückt in der SD der V0) oder Zündhütchenschwankungen und vieles mehr. Nachfolgend nur 3 mögliche minimale Fehlmessungen vor Ort:
Abweichung 1 Grad Celsius: 1,2 m Höhe
Abweichung 1 hPa Luftdruck: 0,3 m Höhe
Abweichung 0,5 m Seitenwind aus -90 Grad: 1,7 m Seite
2.1 Grafik
Hier die Auswertung und die Wahrscheinlichkeiten. Sie liegen bei 1:4.000 bis 1:13.000 bei 3 Treffern, je nach Berechnung.
Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Treffer bei ca. 6 %. 😉