Arri Trockenklebepresse 16mm

Wer noch mit 16mm-Film zu tun hat, der wird neue und alte Filme kleben müssen – entweder im Nassverfahren oder halt trocken. Beim Nasskleben ist der Kleber ja nicht ganz unbedenklich und daher werden viele das Trockenkleben bevorzugen. Alte Nasskleber enthielten lange Zeit Dioxin. Wer eine alte Trockenklebepresse von Arri ergattert, der wundert sich bestimmt über die Schwergängigkeit. Das liegt aber meist nur daran, dass sich Dreck und Staub in den beweglichen Teilen abgelagert hat und die Presse daher schwergängig ist. Mit ein wenig Zeit, etwas Reinigungsmittel und etwas Fett und Öl lässt sich die Presse wieder aufarbeiten, so dass sie wie am ersten Tag funktioniert. Weiter unten ist auch der Klebeprozess kurz beschrieben.

 

alte Trockenklebepresse Arri 16mm vom NDR 😉

 

Vorbereitungen

Für die Reinigung und Aufarbeitung benötigt man folgdende Dinge:

  • etwas zum Lösen der Rückstände, z.B. Reinigungsbenzin oder Bremsenreiniger
  • harzfreies Fett für den Langzeiteinsatz
  • Öl, welches auf Dauer nicht verharzt
  • zwei passende Schraubendreher
  • evtl. ein Schleifstein für die Klingen

 

 

Zerlegen, Reinigen

Beim Zerlegen darauf achten, dass keine Gewalt angewendet wird. Alle Schrauben lassen sich normalerweise leicht drehen und die Achse der Presse, welche den Stempel bewegt, lässt sich durch leichte Bewegungen auf den Stempel Stück für Stück herausdrehen.

 

Achse für Stempel entfernt; links der Stempel und dir Druckplatte; rechts der Hebel

 

weiter ist eine Zerlegung nicht notwendig (die Filmführung nicht ausbauen)

 

Klebereste, Dreck und alles was nicht an die Presse gehört abwischen, auflösen und wegputzen. Die Schneiden auf Kinken überprüfen und evtl. ein wenig nachschleifen. Der Kleberschneider sollte auf jeden Fall nachgeschliffen werden, damit saubere Kanten beim Schneiden entstehen. Ich habe dafür einen Messerschleifstein benutzt.

 

Zusammenbau

Nun nacheinander alles schön wieder montieren und bestimmte Flächen ölen, fetten oder auch trocken lassen.

Der Hebelschneider an der rechten Seite sollte mit Loctite festgesetzt werden. Also die Flächen, die aufeinander reiben mit einem hauchdünnen Fettfilm versehen und die Schraube trocken lassen. Beim Einschrauben das untere Ende der Schraube ganz wenig mit Loctite, z.B. 270 einstreichen und anschrauben. Das Messer muss noch genügend Spiel haben. Wird die Schraube nicht festgesetzt, wird sie sich bei jedem Schnitt weiter lösen.

 

Drehpunkt des Messers

 

die Drehgelenke sehr leicht mit einem nichtharzenden Öl behandeln (1 Tropfen pro Seite) und dann bewegen

 

anschließend die Filmlochstanze wieder anschrauben

 

und das Messer für den Klebefilm von der anderen Seite einschrauben

 

vor dem Aufsetzen des Hebels dir Druckplatte nicht vergessen (leicht fetten)

 

die Achsführung des Hebels vorab fetten

 

Vor Aufsetzen des Hebels muss der Stempel eingesetzt werden. Die Stanzlöcher sind vorn! Die Führungsstifte des Stempels ganz leicht fetten.Die Achse des Hebels lässt sich leicht einführen, wenn man nun den Hebel und gleichzeitig den Stempel etwas herunterdrückt. Das geht nun relativ leicht, da sich alle Teile gut bewegen können.

 

die fertig montoierte Presse (ohne Kleberolle)

 

Mit dem Kleben warten, bis das Loctite des seitlichen Messers getrocknet ist. Nun steht einem erneuten Einsatz nichts mehr im Weg.

 

alte Filme werden wieder neu erwachen 😉

 

Kleben des Films

Die beiden Filmenden mit dem Hebelschneider rechts abschneiden. Die Filmenden mittig zusammen in die Presse legen – dabei bei beidseitig perforiertem Film darauf achten, dass der Film nicht seitenverkehrt eingelegt wird. Die Rückseite ist meist spiegelglatt und die Filmseite etwas matter. Anschließend das Klebeband über den Film legen, glatt streichen und danach mit dem Stempel abschneiden und gleichzeitig perforieren. Nun das Ganze auf der anderen Seite wiederholen.

 

abschneiden

 

einlegen

 

Klebeband anlgen und abschneiden (mit der anderen Seite genauso verfahren)

 

fertig

 

Hier sind übrigens meine Nassklebepressen von Bauer und Meopta. Die Meopta funktioniert auch sehr gut. Nur der Filmkitt taugt heute nicht mehr viel. Der war früher besser aber einige krebserregende Stoffe waren da leider auch drin.

 

die Meopta Trimat – Nassklebepresse

 

die Bauer 16 Nassklebepresse

 

Viel Spaß beim Filme schneiden!

 

4 Antworten

  1. Helmut Rings - ex FILM 16 sagt:

    Werter Herr Tom, es gibt leider einige Ungereimtheiten.
    Die Trockenklebepresse war von Catozzo, Arri hat sie nur vertrieben.
    Bei FILM 16 Helmut Rings Filmproduktion mit Film-Labor erfolgte die Klebung in einem Arbeitsgang, mit der Haftfläche der Folie nach oben, Einlegen der Filmenden, von hinten nach vorne die Folie darüberziehen und die Presse schließen. – Nassklebung:
    Es war nicht Dioxin, sondern Dioxan. Deshalb gab es von Agfa in den 1980igern den neuen CINECOL-Kleber auf Butanon-Cyclopentanon-Basis. Nach Freigabe der Rezeptur ist er etwas verbessert heute noch erhältlich; es wurden tausende Klebestellen damit hergestellt.
    Warum wurde die hervorragende Hammann Filmspalter-Technik nicht erwähnt, die es seit 1969 gibt ? – Siehe Youtube Helmut Rings und
    Lexikon Uni Kiel – Filmbegriffe “Geyer-Hobel” !?!
    Helmut Rings 02224/9020655

    • vesab sagt:

      Moin Helmut Rings, danke für die zusätzlichen Tipps und Hinweise. Sind immer gern gesehen. Ist ja hier kein Wikipedia ;), deshalb fehlt auch mal was. Nur wo Arri drauf steht, ist auch Arri drin – könnte man ja sagen. Es werden oft Produkte von Firmen verkauft, die nicht von ihnen hergestellt wurden – das ist fast die Regel heute. Trotzdem kennt sie jeder unter den entsprechenden Namen, die da drauf stehen. Für die Wiedererkennung macht das auch Sinn. Also Presse von Arri – Cartozzo hat sie hergestellt. Der VW Taro wird ja auch VW Taro genannt, obwohl er komplett von Toyota entwickelt wurde. Ok, er wurde wenigstens in Hannover/Emden gebaut. 😉 Grüße Tom

  2. Rainer sagt:

    Lieber Tom,

    ich muss leider widersprechen: Es gibt sehr wohl heutzutage noch guten Filmkitt und auch vor altem Kit braucht man sich nicht zu fürchten, solange man ihn nicht trinkt. Problem ist, nur Filme mit einem Träger aus Atzetat lassen sich nass kleben. Filmkopien sind aber meistens aus Polyester. Auch das letzte noch erhältliche 16mm-Farbumkehrmaterial AGFA Aviphot 200D hat einen Polyesterträger. Aktuellen Kit gibt es z.B. von KODAK oder Helmut Rings. Ansonsten mal Wittner Cinetec (Onlineversender) oder Andecfilm (Labor) fragen.

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