Unimog 435 Motorwechsel OM366A auf OM352

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Hier beschreibe ich den Motorwechsel vom OM 366A auf den OM 352 im Unimog 1300L. Aufgrund eines Motorschadens soll der OM 352 die Zeit während der Instandsetzung des OM 366A überbrücken.

 

Sicherheitshinweis

Das ist hier keine Anleitung, sondern nur eine Info mit Bildern, welche ich aus dem Gedächtnis aufgeschrieben habe. Es werden große Lasten bewegt und ohne entsprechende Sicherungen ist das lebensgefährlich! Es können Fehler in dieser Beschreibung enthalten sein. Bitte laut Werkstatthandbuch vorgehen! Wer Fehler findet oder Tipps hat, sollte mir eine Nachricht schreiben. Danke.

 

Vorbereitungen

Um den Motor auszubauen, sollte das Fahrerhaus gekippt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Motor nach vorn/unten auszubauen. Das Kippen des Fahrerhauses ist in einem anderen Beitrag beschrieben: Fahrerhaus kippen

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Das Fahrerhaus ist gekippt. Sicherheitsstütze ist eingebaut.

 

Danach muss der Motor ausgebaut werden.

Der Ausbau des Motors ist in diesem Beitrag beschrieben: Motorausbau

 

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Motor ausgebaut

 

Umrüstung des OM 352

Viele Teile des OM 366A passen nicht an den OM 352 und müssen vor dem Einbau umgerüstet werden. Dazu gehören:

  • Schwungscheibe (die vom OM 366A ist etwas größer und passt nicht an den OM 352)
  • Kühlwasserbehälter und Halterung inkl. aller abgehenden Schläuche
  • Ansaugschnorchel komplett
  • Auspuffkrümmer
  • Motorbremse
  • Auspuff, je nach Modell komplett
  • Dieselleitungen müssen evtl. angepasst werden
  • Entlüftungsleitungen Betriebsstundenzähler und evtl. von ESP
  • Gasgestänge

 

Wer einen Motor aus dem zivilen Bereich einbaut, muss zusätzlich den Generator 24V und den Anlasser 24V umrüsten. Beim Einbau diverser Teile immer mit entsprechender Dichtungsmasse arbeiten, z.B.:

  • Anlasser
  • Kupplungsglocke
  • Kupplungszylinder

 

An vielen Stellen werden neue Dichtungen fällig, wie z.B.:

  • Auspuffkrümmer an Kopf
  • Auspuffkrümmer an Auspuff
  • Thermostatgehäuse
  • alle Dieselleitungen

 

Ich habe beide Motoren nebeneinander gestellt und folgende Arbeiten durchgeführt:

 

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Motorträger vorn anbauen, Generator 24V anbauen, Ölfilter und Leitungen anbauen, Kompressor anbauen

 

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Anlasserdistanzstück säubern und mit Dichtungsmasse einbauen

 

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Anlasser mit Dichtungsmasse einbauen

 

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Schwungscheibe, Druckstück und Kupplung einbauen

Für die Schwungscheibe neue Dehnschrauben benutzen. Man sollte einen Zentrierdorn (Sonderwerkzeug) zum Ausrichten der Kupplung benutzen, um später die Kupplungsglocke mit Abtriebswelle aufsetzen zu können. Es funktioniert aber auch ohne, wenn man die Schrauben der Kupplung leicht anzieht, dann die Teile mittig ausrichtet und die Glocke probeweise aufsetzt – natürlich noch ohne Dichtmittel. Nun die Schrauben etwas mehr anziehen und danach wieder die Glocke zur Probe aufsetzen. Dann endfestziehen und die Glocke mit Dichtmasse montieren.

 

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Blechteil am Gasgestänge kürzen

Das lässt sich im ausgebauten Zustand am einfachsten bewerkstelligen. Dazu den Auspuffkrümmer an den Kopf schrauben und das Teil im Kreis auf freie Beweglichkeit prüfen. Es ist etwas zu groß, so dass es am Krümmer entlangschabt oder gar nicht vorbei geht. Die obere rechte Ecke dann so kürzen, dass etwas Spiel zwischen den Teilen ist.

 

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rätselhafte Leitung

Diese Leitung bereitet mir etwas Kopfzerbrechen, da sie in meinen Werkstatthandbüchern vom OM 352 und OM 366A nicht verzeichnet war. Es gibt zu viele Varianten dieser Motoren. Im Unimurr-Forum wurde mir aber geholfen.

Diese Leitung dient der Kühlwasserversorgung eines wassergekühlten Luftpressers, der in meinem Mog jedoch als luftgekühlte Variante verbaut ist. Hab die Leitung dann dichtgelegt.

 

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Für den Motoreinbau wieder das rechte Vorderrad und den Kotflügel demontieren, wenn man einen Motorkran benutzen will. Ansonsten kommt man nicht vernünftig an die Einbaustelle. Kurzzeitig muss die Sicherungsstange unten abgeschraubt und etwas zur Seite gestellt werden. Es ist in dieser Zeit eine alternative Sicherung vorzusehen.

 

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Motoreinbau

Beim Einbau des Motors mit dem Motorkran von schräg hinten den Motor einfädeln. Dazu den Motor in die Ausparung fahren, etwas absenken, dann drehen, dann wieder absenken usw. Damit bekommt man den Motor Stück für Stück in die vorgesehene Position. Den Motor über den Aufnahmen schweben lassen und die Schrauben genau positionieren und ein Stück weit eindrehen. Dann leicht aufsetzen und die Schrauben anziehen. Erst dann den Motor komplett absetzen und die Schrauben endfestziehen.

 

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Motor ist eingebaut und wird komplettiert:

  • Hydraulikpumpe anbauen
  • Dieselleitungen anbauen
  • alle Kabel anbauen (Generator, Anlasser, Thermostat, Öldruckgeber)
  • Kupplungszylinder anbauen
  • Antriebswelle anbauen
  • Druckluftleitungen anbauen
  • Gasgestänge anbauen und einstellen inkl. Handgassteller
  • Kühlerschläuche anbauen inkl. Heizung
  • Keilriemen anbauen und spannen
  • Ansaugschlauch anbauen
  • Krümmer anbauen, soweit noch nicht geschehen

 

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neuer Auspuff

Da der alte Auspuff nach dem Krümmer nicht mehr passt, musste ich ein neues Zwischenstück schweißen. Am besten vor Ort die Teile etwas fixieren, kennzeichnen und dann zurecht schneiden. Anschließend nur punktweise zusammenheften und wieder die Lage kontrollieren und gegebenefalls korrigieren. Dann schweißen und mit Einbrennlack lackieren. Bei der Lage daran denken, dass sich im unteren Bereich des Fahrzeug die Teile beim einfedern stark bewegen können.

 

Inbetriebnahme

Vor dem Starten folgende Dinge sicherstellen:

  • Öl auffüllen
  • Kühlwasser auffüllen
  • Starterbatterie laden
  • Unterlegekeile vorn und hinten anbringen
  • Dieselfilter mit Handpumpe füllen
  • Druckluftanlage füllen
  • Deckel Inneraum/Motor ausbauen

 

Beim ersten Starten nur kurz den Motor drehen lassen, damit sich das Öl erst einmal verteilen kann. Das ein paar Mal wiederholen. Die Klappe zum Motor sollte ausgebaut sein, damit man notfalls per Hand an das Gasgestänge der ESP kommt, falls sich der Motor nicht abstellen lässt. Man kann dann auch zur Not von dort aus das Gestänge neu einstellen.

Wenn der Motor gestartet ist, kurz laufen lassen und dann wieder abstellen und alle Betriebsmittel kontrollieren und evtl. nachfüllen.

Danach Kupplung mittels anfahren überprüfen, Bremsen prüfen und nun kann es zur ersten Probefahrt gehen. Nicht gleich in den Straßenverkehr losdüsen, sondern auf einer Freifläche alles testen.

Danach wieder alle Betriebsmittel prüfen und den Motor auf eventuelle Lecks untersuchen. Ich hatte zwei Schrauben am Ölkühler vergessen festzuziehen, da sollten noch Schellen für den Kabelstrang dran. Da leckte es ein wenig raus. Nach der ersten größeren Probefahrt von 150 km gab es keine weiteren Probleme.

 

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bereit für neue Fahrten

 

Nachtrag: Auch nach 2.000km keine Probleme.

 

3 Antworten

  1. Sebastian Wennberg sagt:

    Moin. Danke für die Dokumentation!
    Ich würde gerne wissen, welcher Motor fährt sich denn besser?
    Was haben die beiden Motoren für einen Verbrauch, welcher ist der sparsamere?

    Beste Grüße und frohe Weihnachten
    Sebastian

  2. Haho sagt:

    Hallo Tom,
    ich bin am Überlegen, ob ich mir Deinen Unimog beim Händler kaufen soll.
    Gab es Probleme mit dem 352? Wieviele KM hatte er?
    Wie harmoniert der mit den schnellen Achsen?
    Würdest Du mir zum Kauf zuraten oder nicht?

    Warum hast Du ihn letztendlich verkauft?

    Viele Grüße

    HaHo

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