Luftboot Grabner Outside Power

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Outside Power in Mecklenburg

In diesem Beitrag geht es hauptsächlich um das Outside Power, also die Variante mit Heckbrett. Das normale Grabner Outside habe ich hier beschrieben: Outside

 

Ganz unten gibt es ein Video zum Gebrauchtkauf.

 

Warum ein Luftboot?

Ein Luftboot hat mehrere Nachteile gegenüber Falt- und Festbooten. Es hat aber den unschlagbaren Vorteil, aus nur einem Stück zu bestehen, was den Aufbau schnell vonstatten gehen lässt. Außerdem ist die Ladekapazität nur vom zur Verfügung stehenden Raum begrenzt. Nach dem Adventure, dem Ranger und dem Happy Cat habe ich das Outside für mich entdeckt und für bestimmte Einsätze für gut befunden. Vor allem für schnelle und robuste Touren ist es gut geeignet und natürlich als extrem mobiles Angelboot.

Es gibt den Outside in zwei Ausführungen. Einmal mit und einmal ohne Heckbrett (und zusätzlich in einer abgespeckten Version = Economy). Hier ist das normale Outside beschrieben.

Hier die technischen Daten des Outside Power:

  • Länge: 4,10 Meter; größte Breite: 1,00 Meter; Schlauchdurchmesser 30cm
  • Material Kautschuk 1100 dtex (extrem haltbar; Hypalon)
  • Gewicht: 25 Kilogramm
  • Zuladung: 470 Kilogramm lt. DIN und max. 3 Personen
  • Packmaß 55x30x25cm (im besten Fall)
  • 3 Luftkammern
  • Aufbauzeit 9 min!
  • motorisierbar bis 8 PS und 45kg
  • zugelassen bis Wildwasser WW6
  • Kosten Outside Power: 2500 Euro (wird nicht mehr gebaut)

 

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das Outside Power liegt fast ‘auf’ dem Wasser

 

Hier das neue Video zum Grabner Outside.

 

Hinweis:

Falls ich im Video oder auf der HP irgendwo Hypalon erwähnt habe: Bei Grabner wird außen EPDM verwendet, welches kein Dioxin enthält und innen Naturkautschuk, weil es am dichtesten ist.

 

Zubehör und Varianten

Das Outside gibt es in den beiden Varianten mit und ohne Heckbrett. Ohne das Heckbrett ist das Outside eher für Flüsse mit Wildwasser geeignet, denn bei einer Drehung ist auch das Heck hochgebogen und nimmt somit weniger Wasser auf. Das Heckmodell Power ist dagegen eher etwas für zahmere Flüsse und auch sehr gut für Seen geeignet. Es lässt sich gut motorisieren. Da es seit vielen Jahren nicht mehr gebaut wird, sind gut erhaltene Exemplare sehr teuer. Im Normalfall hält ein Outside einige Jahrzehnte durch, da die Materialien nur sehr langsam altern und sehr stabil gegen Umwelteinflüsse sind. Die Lagerung sollte entsprechend erfolgen, d.h., das Boot sollte in einem nicht ganz voll aufgepumpten Zustand dunkel gelagert werden.

 

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beide Varianten mal nebeneinander

 

Das Outside lässt sich mit allerei Zubehör ausrüsten. Sinnvoll sind folgende Zusatzausrüstungen:

  • Sitzbretter (wenn man mit dem Stechpaddel unterwegs ist oder auch zum Angeln)
  • Hochdrucksitz (zur Not für das Doppelpaddel und für den Motoreinsatz)
  • Motor (vor allem ein E-Motor – siehe weiter unten)
  • Besegelung (nur wenn man sportlich unterwegs sein will)
  • Beschläge (braucht man für alles Mögliche)
  • Spritzdecke (für Touren und in der kälteren Jahreszeit)
  • Originaltaschen (nutzen den Platz gut wegen der genauen Passform)
  • Anker (zum Baden und Angeln)
  • Badeleiter (extra Schlauchbootbadeleiter aus Alu zum Baden)
  • Leinen (umlaufende Leine wichtig)

 

Paddeln mit dem Outside

Der Aufbau des Bootes geht wirklich sehr schnell vonstatten und eine Doppelkolbenpumpe hilft dabei am besten. Das Manometer ist wichtig, denn der Druck sollte genau 0,3 bar sein, sonst ist das Boot nicht stabil genug. Beim Power soll der Boden nur auf 2,5bar aufgepumpt werden laut Anleitung. Durch Sonne oder Abkühlung verändert sich der Druck, so dass ein zusätzliches Manometer zur Überprüfung nicht schlecht ist.
Das Outside lässt sich allein im Zahmwasser mit dem Stechpaddel nur sehr schlecht paddeln. Längere Strecken sind nur sehr kräftezehrend allein zu paddeln. Zu zweit geht das Paddeln jedoch ganz gut, erreicht natürlich nicht Geschwindigkeit von normalen Kanus (egal ob Kajak oder Kanadier). Um das Paddel zwischendurch verstauen zu können, kann man sich mit Beschlägen eine gute Paddelhalterung selbst bauen. Durch die relative Höhe und sein geringes Gewicht im unbeladenen Zustand ist das Outside windanfällig. Gegen den Wind kommt man allein mit einem Stechpaddel nicht an.
Als Alternative benutzen einige Outsidefahrer ein Doppelpaddel und kommen damit gut zurecht. Die Grabner Stechpaddel lassen sich zu einem Doppelpaddel umstecken.

 

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eine Paddelhalterung beim Stop ist vorteilhaft

 

Motorisierung

Das Outside Power lässt sich optimal mit einem Motor ausrüsten, da es ein fest einlaminiertes Heckbrett besitzt. Hier lassen sich eine Vielzahl von Motoren anbringen. Ich habe verschiedene E-Motoren und Benziner getestet. Mit 4PS-Benzinern kommt man allein gut ins Gleiten und erreicht 20 km/h, wenn man das Gewicht gut verteilt. Mit E-Motoren bis 1kW kommt man nur in Verdrängerfahrt mit max. 6-8 km/h. Für die normale Fortbewegung auf Seen und Flüssen reicht das aber aus. Auch gegen den Wind kommt man mit jedem E-Motor gut an.
Bei den E-Motoren genügt bereits die kleinste Klasse, z.B. ein Minn Kota Endura 30. Dieser ist relativ preiswert (150 Euro) und auch noch sehr leicht (ca. 6-7kg). Leider muss man eine Batterie mitschleppen und diese wiegt dann schon etwas. Fürt Tagestouren würde ich mindestens 80 Ah empfehlen. Man kann auch 2x 40 oder 50 Ah-Batterien nutzen. Diese sind zwar etwas teurer und geringfügig schwerer aber bedeutend leichter zu handhaben. Für den Einsatz auf dem Outside empfehle ich Bleigelbatterien. Diese können nicht auslaufen. Die Kabel müssen unbedingt abgesichert werden um einen Kabelbrand bei Kurzschluss zu vermeiden. Die Motoren ziehen bei Vollgas sehr viel Strom und der Akku hält dann auch nicht lange (80 Ah sind dann in 1 bis 2 Stunden leer, je nach Beladung, Windverhältnissen, Alter des Akkus). Bei geringeren Fahrleistungen (ca. 3-5 km/h) kann man jedoch bis zu 10 Stunden mit der Energie auskommen. Eigene Tests sind unbedingt anzuraten, da die möglichen Fahrleistungen doch stark von der Ausrüstung abhängen.
Statt eines konventionellen E-Motors kann man auch die etwas moderneren Torqueedos einsetzen. Diese haben einen Lithium-Mangan-Akku (kleines Akkupack auf dem Motor) und sind deshalb als Gesamtsystem bedeutend leichter. Der Motor inkl. Akku wiegt dann ca. 12 kg in der leichteren Version (Travel 401). Die etwas stärkeren Motoren sind 1 bis 2 Kilogramm schwerer. Die Handhabung der Motoren ist sehr einfach und die Fahrleistungen ein klein wenig besser als beim konventionellen Motor. Dafür kostet so ein Motor inkl. Batteriepack auch 1.500 Euro aufwärts. Wer also keine Schlepperei mag, der kann hier zuschlagen. Ein zusätzliches Akkupack kostet ca. 500 Euro. Die Motoren sind etwas lauter, weil sie ein anderes Getriebe nutzen.

 

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Power mit Torqueedo Travel 400

 

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Torqueedo Travel 400 beim Schleppangeln

 

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Minn Kota Endura 30 am Outside Power

 

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Batteriekasten mit 80 Ah-Batterie für Minn Kota

 

Besegelung

Das Outside lässt sich auch segeln! Das ist natürlich nicht zu vergleichen mit einem normalen Segelboot. Trotzdem lassen sich alle Segelmanöver auch mit der Schlauchbootbesegelung fahren und die erreichbare Geschwindigkeit ist nicht schlecht.
Die alte Besegelung kommt noch ohne Schwimmer aus und ist daher optisch viel schöner aber auch etwas kippeliger (sportlicher halt). Durch die Seitenschwerter ist die Abdrift gering und auch bei plötzlichen Böen fällt man nicht um, da sie die entsprechende Gegenkraft im Wasser aufbauen. Man kommt sogar ganz schön in Schräglage, sollte aber den Druck aus den Segeln nehmen, bevor man umfällt. Bei mehr Wind wird das Boot luvgieriger, was die Kentergefahr erheblich senkt. Bei Windstärke 1-2 ist gemütliches Segeln angesagt (das Boot segelt auch schon mit Miniwind los, weil es so leicht ist). Ab Bf 3 kommt Spaß auf und ab Bf 4 gibt es nur noch Adrenalin, wenn man die Segel stehen lässt (nicht zu empfehlen). Man kann ja die Fock wegnehmen oder nur die Fock nutzen, je nach Windbedingungen.
Die neue Besegelung hat seitliche Schwimmer und ist dadurch sicherer geworden. Die Segelfläche beträgt ca. 6 m2. Beide Bootsvarianten lassen sich segeln.

 

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Power mit der alten Besegelung

 

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Edelstahlbrücken und Bodenbretter sorgen für Stabilität

 

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eine ordentliche Steueranlage halt das Boot auf Kurs

 

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Das Boot ist sehr schmal – daher auch kippgefährdet.

 

Tipps

Manchmal sind es ja die Kleinigkeiten, die das Leben leichter machen und den Ärger minimieren. Im Laufe der Zeit werde ich hier mal das auflisten, was mir zu den Booten einfällt unterwegs:

 

Sicherungsleine

Eine Sicherungsleine kann man durch die Ösen auf den Schwimmern ziehen. Wenn man über Bord geht oder auch nur baden will, kann man sich daran gut festhalten und kommt auch leichter ins Boot. Man sollte eine Leine aus dem Segelbedarf nehmen, evtl. eine Liros Schotleine, Durchmesser 10 mm.

 

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die 10er Leine passt noch sehr gut durch die Ösen

 

Badeleiter

Es gibt für Schlauchboote eine kleine Badeleiter, welche über den Rumpf gelegt werden kann. Dadurch kommt man deutlich einfacher wieder zurück ins Boot, wenn man mal baden war und nicht am Ufer ist.

 

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Badeleiter wird einfach angehängt

 

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und gegenüber mit einem Schäkel in der Öse fixiert

 

Beschläge für Paddel

Die Paddel fliegen im Boot umher, wenn man motorisiert unterwegs ist. Aber auch auf einem reinen Paddelboot lassen sich die Paddel gut verstauen, wenn man Beschläge anbringt. Hier die Anleitung dazu.

 

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Beschlag für ein Paddel

 

Pumpenschlauch befestigen

Meist reißt der Pumpenschlauch am oberen Ende zuerst ein und hält dann nicht mehr an der Pumpe. Aber auch schon vorher ärgert man sich oft über den abfallenden Schlauch, da er nur kurz aufgesteckt ist.

Reparieren kann man den Schlauch ganz einfach mit selbstverschweißendem Klebeband aus dem Elektrobedarf. Es muss aber selbstverschweißend sein und darf keinen Kleber enthalten. Damit lassen sich auch einfach Löcher im Pumpenschlauch reparieren.

Mittels eines dicken Gummis kann der Schlauch einfach am Pumpengriff befestigt werden. Hält relativ einfach und sicher.

 

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Anschluss repariert mit selbstverschweißendem Klebeband

 

Bootswagen selbst bauen

Auch Luftboote müssen transportiert werden. Zu zweit kein Problem bei wenig über 20kg aber allein oft unhandlich. Hierzu kann man einen Bootswagen kaufen aber auch selbst bauen. Hier eine Anleitung.

 

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Bootswagen selbst gebaut

 

 

Video zum Gebrauchtkauf eines Grabner Outside

 

 

 

11 Antworten

  1. Wolfgang sagt:

    toller Bericht. habe ein outside Power abzugeben. eine Besegelung von einem schlauchboot die ich anpassen wollte auch. bei Interesse melden. Koblenz1967@gmx.de

  2. Flo sagt:

    Ich weiß nicht, dass wie vielte mal ich bei der wehmütigen Suche nach einem Outside Power auf deiner Seite lande und dich beneide und beglückwünsche. Auch wenn ich dir wünsche, dieses grandiose Boot noch ewig zu fahren – solltest du jemals über einen Verkauf nachdenken (oder noch ganz viele Leute mit genau so liebevoll gepflegten Power kennen, die alle ihre Boote loswerden wollen weil ihnen die Multifunktionalität dieses Bootes zum Hals raushängt: Meld dich gerne! Bevor ich anfange mein Outside am Heck auseinander zu schneiden…. xD Herzlichen Dank für deinen Blog und die Videos das Boot betreffend – der Rest mag nicht weniger Interessant sein, den kenne ich nur ehrlicher Weise nicht 😉 Herzliche Grüße!

  3. Norbert Hechtl sagt:

    Hallo,
    ich verkaufe mein wenig benutztes Grabner Outside Power mit 8 Ps Tohatsu Aussenbordmotor inkl. 2.Schraube, Tank, Ruder, Paddel uvm.

    Norbert Hechtl
    0174/4307575

  4. Robert Götz sagt:

    Hallo vesab.de,

    der Bericht über den Outside Power ist sehr interessant. Wenn mal alle Test und Berichte dieses Niveau hätten.

    Besten Dank.

    Robert G.

  5. Kurzbach sagt:

    hallo, ich habe mir ein Power gekauft, jetzt frage ich mich woher bekommt man die die Teile zum segeln? bei Grabner kann man diese kaufen, sind aber sehr teuer und ist die Auslegerlösung, haben sie diese selber gebaut`

    MFG
    Kurzbach

    • vesab sagt:

      Hi, bekommst du nur gebraucht. Öfter mal in die großen Auktionshäuser reinsehen oder eine Anzeige aufgeben. Sind alles Originalteile, die ich verwendet habe. cu Tom

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